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RADIKAL AUFGEREGT!

In einer Woche startet das Festival Radikal Jung am Münchner Volkstheater. 14 Inszenierungen junger Regisseur:innen werden zu sehen sein – und wir berichten euch in einem täglichen Blog direkt aus dem Theater.

Foto oben: Olivia Axel Scheucher & Nick Romeo Reimann, "FUGUE FOUR : RESPONSE" (c) Nikolaus Ostermann
Beitrag von: am 11.04.2024

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Nicht nur im Münchner Volkstheater, wo am 19. April das größte Radikal Jung-Festival aller Zeiten startet, sondern auch bei uns in der Redaktion: Mit einem Team aus sechs jungen Kulturjournalist:innen werden wir neun Tage lang direkt vom Festival berichten. Wir werden die Regisseur:innen befragen, Kritiken zu den einzelnen Produktionen schreiben und uns Gedanken machen über multimediale Formate der Kulturberichterstattung. Was genau alles dabei heraus kommt, wissen wir selbst noch nicht. Lasst euch also überraschen! Zum Festivalstart findet ihr auf unserer Homepage einen Link direkt zum Radikal Blog.

Schauspiel Essen, "Doktormutter Faust" (c) Birgit Hupfeld

Mehr als 50 Inszenierungen junger Regisseur:innen hat die Jury aus den Theatermachern Jens Hillje und Florian Fischer sowie den Theaterkritiker:innen Christine Wahl und C. Bernd Sucher angesehen, 14 haben sie eingeladen. Die Produktionen kommen aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Griechenland und den Niederlanden. So viel waren es noch nie! Auf allen drei Bühnen des Volkstheaters sowie im Festivalzelt wird es also viel zu sehen geben: Performances, Stückentwicklungen, Roman-Adaptionen und Klassiker-Überschreibungen. Schon am ersten Abend steht eine choreografische Erkundung der eigenen sexuellen Konditionierung („Fugue Four: Response“ von Olivia Axel Scheucher und Nick Romeo Reimann) neben einer Neudeutung von Goethes „Faust“ („Doktormutter Faust“ in der Regie von Selen Kara) und einer Befragung überkommener und aktueller Ideale von Männlichkeit („Männerphantasien“ von Theresa Thomasberger).

Staatstheater Cottbus, "Das Kraftwerk - Ein Theaterabend über Kohle, Wasser und die Ewigkeit" Ein Recherche-Stück von Calle Fuhr in Kooperation mit CORRECTIV (c) Bern Schönberger

Zusätzlich zu den Inszenierungen gibt es auch in diesem Jahr wieder eine „Late Night“-Schiene. Gleich am ersten Samstag lädt „A new hope“ zu einem Pep Talk „für alle, die mehr als die Demokratie retten wollen und gerade verzweifeln“. Journalist Jean Peters (Correctiv), Sozialaktivistin Helena Steinhaus, Politikwissenschaftler Arne Semsrott, Klimaschutzaktivistin Carla Reemtsma („Fridays for Future“) und Newroz Duman, Sprecherin der „Initiative 19. Februar“, überlegen gemeinsam, wie wir Narrative drehen können. „Ein Abend gegen Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit“. Um rechtsextreme Inhalte in den sozialen Medien dreht sich alles bei „Fashion the gaze – Nazis auf Tiktok, rechte Inszenierungsstrategien“ und auch eine Strip Show wird es wieder geben, diesmal mit „Black sex workers collective – Heaux Tales“.

Theater Magdeburg, "Blutbuch" (c) Kerstin Schomburg

Das Theater Magdeburg, das in diesem Jahr übrigens unser Partnertheater in der Printausgabe sein wird, ist mit Jan Friedrichs Inszenierung von „Blutbuch“ nach Kim de l’Horizon eingeladen; aus Düsseldorf kommt Adrian Figueroas „Arbeit und Struktur“ nach Wolfgang Herrndorf und das Staatstheater Cottbus zeigt das Recherchestück „Das Kraftwerk“ in der Regie von Aram Tafreshian. Ein extremer Höhepunkt wird wohl Carolina Bianchis „The Cadela Força Trilogy“: Die Performerin wird auf der Bühne K.O.-Tropfen nehmen und irgendwann das Bewusstsein verlieren, eine radikale Auseinandersetzung mit Gewalt gegen Frauen.

Vom Festival d'Avignon: "The CADELA FORÇA TRILOGY: CHAPTER I – THE BRIDE AND THE GOODNIGHT CINDERELLA" (c) Christophe Raynaud

Wir werden uns alles ansehen und euch berichten – und freuen uns natürlich, wenn ihr auf den sozialen Medien mitdiskutiert und kommentiert!

Das komplette Programm findet ihr hier: https://www.muenchner-volkstheater.de/programm/radikal-jung/spielplan-radikal-jung